Dysarthrie

Bei Menschen mit einer Dysarthrie ist die Motorik des Sprechens aufgrund einer neuronalen Erkrankung gestört - beispielsweise nach einem Schlaganfall. Bei etwa 42 Prozent der Schlaganfall-Patienten in Europa kommt es im Anschluss zu einer Dysarthrie. Die meisten Muskeln, die an der Lautbildung beteiligt sind, werden von beiden Hirnhälften versorgt. Die "gesunde" Hirnhälfte kann diese Funktion durch ein Sprechtraining übernehmen. In vielen Fällen besteht die Dysarthrie nur vorübergehend.

Bei einer Dysarthrie ist die Bildung von Lauten (Artikulation) beeinträchtigt, weil der Betroffene die Zunge, den Kehlkopf oder die Lippen nicht mehr koordiniert bewegen kann. Die Ursache dafür kann ein Hirninfarkt in jenen Abschnitten der Hirnrinde sein, die für die Artikulation zuständig sind. Sprechprobleme können aber auch auftreten, wenn die zugehörigen Nervenbahnen gestört oder bestimmte Bereiche des Hirnstamms betroffen sind.

Infolge des Schlaganfalls kommt es zu Schäden im Gehirn, wodurch die ausgesendeten Bewegungsreize zu schwach sind oder nur vereinzelt bei den Muskelzellen ankommen. Bei der schwersten Form, der Anarthrie, versagt die Sprechmotorik soweit, dass der Patient überhaupt nicht mehr sprechen kann.

Neben der Dysarthrie kann auch eine Aphasie dazu führen, dass sich jemand nach einem Schlaganfall nicht mehr verständlich ausdrücken kann. In diesem Fall ist nicht die motorische Lautbildung betroffen, sondern die höheren Sprachfunktionen, etwa das Bilden grammatikalisch richtiger Sätze, das Finden der richtigen Wörter oder das Sprachverständnis.